Gordes

Das provenzalische Kleinod Gordes zeugt noch heute von der bewegten Geschichte des Luberon, einst ein Schmelztiegel der Kulturen und Schauplatz von Kämpfen, Ketzerei und Widerstand. Wie ein mittelalterlicher Irrgarten aus Stein schmiegt sich das Dorf mit seinen in den Fels gebauten Häusern an den Vaucluse-Gipfel, auf dem seine Burg erbaut wurde. Nicht weit entfernt befinden sich die sogenannten Bories, deren Geschichte 3.000 Jahre zurückreichen soll. Die Trockensteinkonstruktionen umfassen Schafställe, Backhäuser, Gärbehälter, Dreschplätze, Gässchen und Einfriedungen und sind ein Musterbeispiel für die gelungene Einbettung von Architektur in die Umgebung. Seit 1977 steht diese größte bekannte Trockenbausiedlung unter Denkmalschutz.

Die Kelto-Ligurer erkannten die strategisch günstige Lage des Orts und errichteten ein wehrhaftes Oppidum, um der Stadt Cavaillon Deckung zu geben. Überreste einer römischen Straße beweisen, dass die Stätte auch nach der Eroberung Galliens von Bedeutung war.
Gordes

Im 8. Jahrhundert wurde auf dem Fundament einer von den Arabern zerstörten Cella die Benediktinerabtei Saint-Chaffret errichtet. Seit dem 11. Jahrhundert wird das Dorfbild von der massiven Burgfestung geprägt. Wilhelm von Agoult, der die Orte der gesamten Umgebung mit Stadtmauern umgab, erwähnt die Burg von Gordes in einer Urkunde, datiert auf den 30. November 1031. Seine Nachfolger erweiterten die Burg zu einem Prestigebau. Im 13. Jahrhundert verbündete sich Gordes mit dem Herzogtum Savoyen, um gegen den französischen König bestehen zu können. Mit dem Beginn des Hundertjährigen Kriegs suchten die Bewohner der Region Unterschlupf innerhalb der Stadtmauern der befestigten Orte, und noch 1690 beschrieb François Joseph de Rémerville de Saint-Quentin, ein eingeheirateter lothringische Adelsherr, Gordes als „ein großer Markflecken, der in Mauern eingeschlossen ist“. Nach dem Tod von René d’Anjou fiel die Grafschaft Provence (und somit auch Gordes) 1481 an den französischen König.

1544 wurde das im Jahre 1148 nahe Gordes gegründete Zisterzienserkloster Notre-Dame de Sénanque von den Waldensern gebrandschatzt. Als eines der ersten Dörfer Frankreichs wurde Gordes protestantisch, was zu jener Zeit ein sehr gewagter Schritt war. 1615 setzte Ludwig XIII. Guillaume de Gordes Simiane als Markgrafen ein. Baron des Adrets belagerte die Stadt während der Hugenottenkriege vergeblich. Letztlich war es Kardinal Richelieu, der – immer noch unter Ludwig XIII. – die protestantische Bewegung niederschlug und damit auch den Einfluss der französischen Krone in Südfrankreich festigte