Principato di Seborga Anno 2020
Nina Menegatto > von der Italienischen Presse zu „La bella Nina“ getauft. <
Neun Jahre lang war sie schon „Außenministerin“ nun ist Sie die erste Frau an der Spitze von Seborga!
Mit großer Mehrheit – 200 von 280 Stimmen – wurde „Nina“ 2019 zur ersten Fürstin Seborgas gewählt. „La Principessa“ lebt nun in dem kleinen Ort in Ligurien.
Nina ist die erste Frau an der Spitze des 1993 proklamierten Fürstentums. Sie hätte nie gedacht, jemals Prinzessin zu werden. Aber Sie bekam viel Unterstützung aus der Bevölkerung und das weiß Sie sehr zu schätzen“.
Die Krönung mit feierlichem Schwur, Schwert und Krone fand am 20. August statt, dem Nationalfeiertag Seborgas. Die italienische Presse taufte sie „La bella Nina“.
Das war sehr aufregend“, sagt Nina, die akzentfrei Italienisch spricht. „Ich wollte das Rampenlicht eigentlich nie, daran muss ich mich noch gewöhnen.“ Aber die Aufmerksamkeit sei gut für das Dorf: „Seit ich gewählt wurde, kommen viel mehr Touristen aus Deutschland hierher.“
Für Nina ist das Fürstentum mehr als nur eine Touristenattraktion. Sie will mit ihrem zehnköpfigen Ministerrat die Verfassung Seborgas modernisieren und eine neue Klage zur Unabhängigkeit anstrengen. „Das ist ein langer Weg“, Nina, „Aber nichts ist unmöglich“ – die „ewige Stadt Rom“ ist ja auch nicht an einem Tag erbaut. In Rom sieht man diese Bestrebungen offenbar gelassen: Das Ministerium für Regionen äußert sich zwar nicht zum Thema, tut aber auch nichts, um die kuriosen Aktivitäten im Bergdorf zu einzuschränken.
Nina wird am 20. August 2020 im kleinen Kreis zur Fürstin von Seborga gekrönt. Sie lebt seit vielen Jahren in dem selbsternannten Kleinstaat zwischen Frankreich, Italien und Monaco. Im November wählten die etwa 300 Einwohner die 41-jährige Unternehmerin zu ihrer neuen Regentin. Das öffentliche Krönungsfest mit allen Seborginern ist wegen der Corona-Pandemie erst später geplant, voraussichtlich findet es im Oktober statt.
Nina trägt jetzt den offiziellen Titel „S.A.S Sua Altezza Serenissima Nina di Seborga“ – Ihre Durchlaucht Nina von Seborga. Sie wurde vor einigen Monaten zur Prinzessin des kleinsten Fürstentums in Europa gewählt. Mit 320 Untertanen, den Einwohnern des Örtchens Seborga im italienischen Ligurien. Das prachtvolle Fürstentum Monaco liegt in Sichtweite.
Man muss das noch einmal betonen: Sie ist nicht als Adelige geboren, sondern wurde gewählt. Das hat mit der undurchsichtigen Geschichte von Seborga zu tun. Es geht um historische Daten und um Dokumente in Archiven von Turin und des Vatikans.
Doch Rom hat über dererlei Demonstrationen der Unabhängigkeit von Seborga bisher geflissentlich hinweggesehen, auch über den Druck von Briefmarken und den Zusatz des Wappens von Giorgio I. zum Autokennzeichen. Jüngst hat der Herrscher zwei verdiente Förderer Seborgas in den Adelsstand erhoben. Die Operette kann weitergehen, denn nur wo Adel ist, ist auch ein Hof.
Das liegt auch daran, dass Prinzessin Nina und ihr „Außenminister“ Luca Pagani betonen, sich vorerst weiter an die Regeln des italienischen Staats halten zu wollen. Das Fürstentum und die Kommune haben beide das Wohl Seborgas zum Ziel, wenn auch mit unterschiedlichen Mitteln. Dass das Fürstentum viele Touristen nach Seborga bringe, sei für die Kommune wichtiger als die Diskussion um die Unabhängigkeit des Dorfes.
Der Kampf zur Unabhängigkeit ist steinig! Doch offiziell wurde Seborga noch nicht als Fürstentum anerkannt. Der Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte schmetterte die Klage ab. Dennoch wollen Nina und ihr zehnköpfiger Ministerrat weiter für die Unabhängigkeit kämpfen. „Das ist ein langer Weg“, gibt Nina zu. „Aber nichts ist unmöglich ! Mögen alle Ihre Anstrengungen irgendwann Früchte tragen und die internationale Anerkennung Ihres Fürstentums in naher Zukunft liegen.