Wiedereröffnung der „Charola“ im Tempel der Christusritter von Tomar
Nach 12jährigen Renovierungsarbeiten, wurde eines der herausragendsten und rätselhaftesten historischen Baudenkmäler Portugals wiedereröffnet.
Jetzt kann man wieder die manuelinische Dekoration mit großartigen Malereien, weißgoldenen Stuckarbeiten, großen Tafeln und kunstvollen Statuen in ihrer ganzen Pracht bewundern. Und man kann nun leichter die jüdischen und messianischen Details studieren, die für den Templerorden typisch sind, dessen Hauptsitz laut Alfonso de Albuquerque der Tempel von Tomar war.
Die achteckige Charola, ist das eigentliche Sanktuarium der Templer.
Bilder von der Rotunde des Kloster von Christus in Tomar, Portugal. Die Rotunde war die Kapelle der Templer zu Beginn des Jahrhunderts. XII. Dies hat eine zylindrische kompakte Struktur mit großen Spuren von orientalischen Einfluss, von dem Tempel Orden der Ritter der Passagen, die die östlichen Länder hatten (Kreuzzüge) gebracht. Im Jahre 1356 wurde Tomar das Hauptquartier des Ordens Christi in Portugal.
Die Dekoration der Rotunda spiegelt den Reichtum der Ordem Musica „Jesu dulcis“ von Schola Gregoriana Mediolanensis Mailand wieder.
1147 Eroberung von Santarém unter Beteiligung der Templer
1160 Bau der Ordensburg
1312 Aufhebung des Ordens der Templer
1319 Vereidigung des ersten Großmeisters des portugiesischen Ordens der Christusritter
1356 Tomar, Klosterburg der Christusritter
1509 Chorgestühl
1515 manuelinisches Portal der Doppelkirche
1797 Säkularisierung der Besitzungen der Christusritter
1810 Verwüstung durch französische Truppen, Vernichtung des Chorgestühls
1834 Enteignung des Ordens der Christusritter
„Es war 1160 zur Regierungszeit des Königs Dom Afonso Henriques von Portugal: Gualdim Pais, Meister der Templer, begann mit seinen Rittern am ersten Tag des März mit dem Bau dieses Kastells, das der König Gott und den Tempelrittern genehmigt hat“, lautete eine Inschrift in dem festungsgleichen Kloster. Wie ein in den Krieg ziehendes Schlachtroß hat es sich der Berghöhe
über der Stadt Tomar bemächtigt. Bauherren waren die Tempelritter, ein reicher Waffenorden, der den von Fluß und Hügel geschützten Ort im 12. Jahrhundert zu seinem Sitz machte.
Die Grenze zwischen Abendland und Morgenland verlief damals in Westeuropa, mitten durch die Iberische Halbinsel. Nachdem im Zuge der Rückeroberung der von Mauren besetzten Gebiete
1064 Coimbra wieder in christliche Hand gelangt war, bildete der Fluss Mondego die Grenze.
Knapp ein Jahrhundert später hatte sich die Verteidigungslinie zwischen Kreuz und Halbmond zum Tejo verschoben. Um den Mondego zu sichern und sich für die Kriegshilfe bei der Eroberung von Santarém dankbar zu erweisen, stiftete Portugals König den am Fluss Nabão strategisch günstig gelegenen Bauplatz dem religiösen Militärorden für eine Ritterburg mit Kloster.
In dessen Mauern zog eine Gesellschaft von Männern ein, die ihre vornehmste Aufgabe in der Verbreitung des katholischen Glaubens und der Verteidigung der portugiesischen Unabhängigkeit sahen. Sie nannten sich in der Tradition der Kreuzritter „die Besten der Besten“. Zum portugiesischen Königshaus bestand eine enge Verbindung, die nicht selten in der Personalunion von König und Ordensgroßmeister zum Ausdruck kam. Ungewöhnliche Privilegien, umfangreiche Schenkungen und geschickte Finanzpolitik verwandelten den Orden schnell in eine mächtige, unabhängige Institution. Als der Papst 1312 den ihm zu mächtig gewordenen Templerorden auflöste, sollte dessen gesamter Besitz an Rom fallen. Dinis I. umschiffte die päpstliche Weisung, indem er den Orden umbenannte und unter königliches Patronat stellte. Sechs Jahre nach dem päpstlichen Bann gegen die Templer residierten sie unter neuem Namen, als „Christusritter“, im Kloster zu Tomar. Ihr bekanntester Großmeister war im 15. Jahrhundert Heinrich der Seefahrer, der Portugals maritime Expansion organisierte und aus den Ordenskassen finanzierte. Der Christuskonvent wurde zum Nervenzentrum der Welteroberung. Die Karavellen von Vasco da Gama, Bartolomeu Dias und Pedro Álvares Cabral, die im Auftrag von Krone, Kreuz und Kapital in einem Jahrhundert vier Kontinente eroberten, segelten alle unter dem roten Kreuz der Christusritter. Die Investitionen münzten sich in unermessliche Reichtümer in Form von Gewürzen, Gold und Sklaven um.
Die kriegerischen Absichten des Ordens konnten kaum deutlicher in Szene gesetzt werden als mit diesem steinernen Monstrum über Tomar. Der Christuskonvent ist das größte Kloster Portugals, an dem noch im 17. Jahrhundert gebaut wurde, als der Orden längst ein Mönchsorden war.
Aus dem Nervenzentrum der Welteroberung der Gründerzeit stammen Reste der Wehrfestung mit doppeltem Mauerring. Den Kern der Anlage bildet ein gewaltiger, 16-eckiger Rundbau. Durch ein reich bearbeitetes Portal aus der manuelinischen Bauphase im 16. Jahrhundert gelangt man in die alte Templerkirche, die vermutlich sogar einen Zugang für Pferde hatte, und die achteckige Charola, das eigentliche Sanktuarium der Templer. An diesen Komplex schließen die manuelinische Christusritterkirche und insgesamt sieben Kreuzgänge an. An der Außenseite des Kapitelsaals wurde das berühmte Fenster von Tomar („Janela de Tomar“) eingesetzt, Musterbeispiel des manuelinischen Baustils, der nach König Manuel I. benannt ist, der während Portugals Goldenem Zeitalter der maritimen Expansion regierte. Dickes Takelwerk umrankt das Fenster, verschlungen, geknotet und mit Seetang bewachsen. Meeresgetier wie Muscheln und Korallen sind detailverliebt in den Stein gearbeitet, auch die Armillarsphäre, astronomisches Messgerät und Symbol der Entdeckungen, fehlt nicht. Über allem prangen vereint das Wappen des Königshauses und das Kreuz der Christusritter.